Erinnerungstour an den 13. August 1961

Veröffentlicht am 13.08.2011 in Deutschland

Im wahrsten Sinne des Wortes die tragischen Ereignisse am 13. August 1961 er-fahren haben fast 50 Radlerinnen und Radler bei der gemeinsamen Tour von Bezirksamt und Bezirksverordnetenversamlung (BVV) anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus. Mit Start am Mauerpark in der Eberswalder Straße ging es über elf Station und elf Kilometer bis nach Blankenfelde - Gleimtunnel, Böse Brücke, S-Bahnhof Wollankstraße, Friedhof Pankow III, Klemkestraße und S-Bahnhof Wilhelmsruh, Pankow-Park, Wilhelmsruher Damm. Beim Halt auf dem Mauerradweg unter der Böse-Brücke um 12 Uhr verharrte die Gruppe schweigend im Gedenken an die Maueropfer, während sich oben auf der Bornholmer Straße der Protest gegen die NPD-Kundgebung formierte.

Zu jedem Haltepunkt hat der Politologe Jorge Scholz ein konkretes Ereignis und dessen Hintergründe recherchiert. So hörten die Teilnehmenden neben Berichten über die geglückte Flucht durch die Kanalisation am Gleimtunnel oder den "Pankower Friedhofs-Tunnel" vor allem jene über tragische Fluchtversuche mit tödlichem Ausgang. Hier wird deutlich: Von Anfang an wurde scharf geschossen, die Sache hatte System und verlief nach einem eingespielten Muster. Viele Informationen zu den „ungesetzlichen Grenzübertritten“ waren erst nach 1989 zugänglich. So weiß man erst heute mit ziemlicher Sicherheit, dass es im Bezirk Pankow 17 Mauertote gab, aber wo sie beerdigt sind, ist nicht immer bekannt. An vielen Stellen - manchmal von Spontanvegetation überwuchert - lassen sich noch Spuren der 28 Jahre währenden Geschichte der Berliner Mauer entdecken: Fundamente eines Wachturms, vor sich hin rottende Pfeiler. Mauer und Todesstreifen haben bis heute Löcher in die Bebauung, in die Kulturlandschaft gerissen.

Bereits Ende März 2010 hatten die Bezirksverordneten auf Initiative der SPD-Fraktion für eine öffentlichkeitswirksame Erinnerung an das historische Datum votiert. In der SPD-Fraktion ist auch die Idee entstanden, dies mit einer gemeinsamen Radtour zu historischen Orten zu tun, die für die Pankowerinnen und Pankower offen ist. Die BVV-Ankündigung erreichte auch die Aktiven des Vereins Leben in Wilhelmsruh, die die Radlerinnen und Radler am Pankow-Park, wo sie ihre ehrenamtliche Bibliothek führen, zu Erfrischungen und Kuchen einluden.

Eine Radtour mit ganz ähnlichem Verlauf wird nun im Begleitprogramm der Ausstellung „ Die weiße Linie – Mauer und Flucht im Berliner Nordosten“ angeboten. Start ist dann aber das Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, wo bis zum 30. Oktober 2011 Fotoinstallationen - "digitales Daumenkino" - von Christine Kisorsy zu sehen sind, die durch die Rechercheergebnisse von Jorge Scholz ergänzt werden. Bei der Langen Nacht der Museen am 27. August 2011 kann "Die weiße Linie" besichtigt werden - mit Führung von Kisorsy und Jorge und zwei Dokumentarfilmen aus Ost und West über die Mauer.

Internetinfos zur Ausstellung

 
 

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