Erinnerung an die friedliche Revolution

Veröffentlicht am 07.10.2009 in Bezirk

7. Oktober 1989: Im oberhavelländischen Schwante gründet sich die SDP, die Sozialdemokratische Partei in der DDR. Es ist der 40. Gründungstag der DDR, und die Menschen sind auf den Straßen, um zu demonstrieren. Erstmals in der DDR-Geschichte setzt die Volkspolizei Wasserwerfer ein. Es kommt zu Verhaftungen. In der Nacht vom 7. zum 8. Oktober 1989 ist auch die Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg Ziel der Polizei. An diese Ereignisse erinnert die Kirchengemeinde 20 Jahre später, am 7. Oktober 2009, mit einem Bürgerfest und Zeitzeugengesprächen. Pankower Bezirksverordnete werden bei der Veranstaltung aus Gedächtnisprotokollen von 1989 lesen.

Vor 20 Jahren stand die Gethsemanekirche im Brennpunkt der Geschichte. Unter der Überschrift "Vom Bürgerprotest zur Bürgerbewegung" werden Bürgerinitiativen, Nichtregierungsorganisationen und Einrichtungen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ab 16 Uhr beim Bürgerfest rund um die Kirche informieren. Um 19 Uhr wird die "Revolutionsstele Gethsemanekirche" eingeweiht, und im Anschluss beginnt um 20 Uhr die Veranstaltung in der Kirche. Dabei werden Zeitzeugen und Teilnehmer der Protestaktionen im Oktober 1989 aus ihrer Erinnerung über diese Zeit berichten. In mehreren Blöcken werden Bezirksverordnete aller BVV-Fraktionen (außer der FDP) Passagen aus den Gedächtnisprotokollen lesen, die Demonstranten damals verfasst haben und die eindrucksvoll schildern, was rund um den 7. Oktober 1989 geschehen ist - es sind erschütternde historische Dokumente.

Im Oktober 1989 war die Gethsemanekirche ein zentraler Treffpunkt der Berliner oppositionellen Szene. Als die Teilnehmer einer Bittandacht für Inhaftierte aus Leipzig am Abend des 7. Oktober die Kirche verlassen wollen, bildet die Polizei einen Kessel um das Gelände und verhaftet zahlreiche von ihnen, aber auch völlig unbeteiligte Anwohner. Viele werden stundenlang auf Ostberliner Polizeirevieren festgehalten. Nach ihrer Freilassung schildern sie ihre Erlebnisse in Gedächtnisprotokollen, die in der Gethsemanekirche gesammelt werden. Auch als sich am 8. Oktober rund 3.000 Menschen in dem Gotteshaus zu einer Andacht versammeln, werden sie von Sondereinheiten der Polizei eingekesselt, gewaltsam auseinandergetrieben und verhaftet.

Den Anstoss für die Beteiligung der Bezirksverordneten an der Veranstaltung gab ein interfraktioneller Antrag, der im März auf Initiative der SPD-Fraktion entstanden ist. Der Beschluss lautet: "Die Bezirksverordnetenversammlung richtet anlässlich des 20. Jahrestages der friedlichen Revolution und der ersten freien Kommunalwahlen in der DDR in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt und weiteren nichtstaatlichen und ggf. staatlichen Organisationen, Gruppen und Trägern des gesellschaftlichen Lebens zwei Veranstaltungen aus, um diese Ereignisse angemessen zu würdigen." Damit ist klar: Im Frühjahr 2010 wird die BVV mit einer eigenen Veranstaltung an die ersten freien Kommunalwahlen in der DDR erinnern.

 
 

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